Die 2 GB-Grenze bei Festplatten unter DOS
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Dies ist ein Artikel des ehemaligen GeosUserClubs / NewGEOS,
der ursprünglich unter www.newgeos zu finden war.

von Achim Brennförder

Wie der GEOS-Purist (GEOS unter DOS) der 2 GB-Festplatten-Partitionsgrenze ein Schnippchen schlagen kann.

Die allermeisten GEOS-User werden heutzutage ihr GEOS mit einem modernen Betriebssystem wie Windows, Linux oder auf einem Mac-Rechner betreiben. Das hat unbestreitbar Vorteile; der GEOS-Purist hingegen wird sein GEOS auch weiterhin mit einem DOS-Betriebssystem betreiben (wollen). Er ist dabei verschiedenen Einschränkungen unterworfen; z.B. ist es ihm nicht möglich, die USB-Schnittstelle zufriedenstellend zu nutzen (Es gibt zwar einen DOS-Treiber für USB-Schnittstellen, doch der unterstützt bisher nur Laufwerke, keine Geräte wie Mäuse oder Drucker.)

Eine weitere Einschränkung ist die Begrenzung von Festplatten und/oder Festplattenpartitionen auf eine Größe von ca. 2 GB (Gigabyte). Dieses Handikap läßt sich mit ein wenig Aufwand umgehen. Ich selbst habe davon profitiert und möchte meine Erfahrungen in diesem Bericht veröffentlichen.

Wer sein GEOS mit einem herkömmlichen DOS-Betriebssystem wie MS-DOS 6.x, PC-DOS 2000 oder DR-DOS 7 betreibt (siehe auch mein Artikel DOS-Versionen), der ist aufgrund des FAT16-Systems dieser Betriebssysteme nicht in der Lage, Festplatten und/oder Festplattenpartitionen größer als 2 GB zu nutzen. Das kann dazu führen, das bei Verwendung von größeren Festplatten ab einer Größe von 10 GB sich jede Menge Laufwerkssymbole im Manager tummeln und man schnell die Übersicht darüber verlieren kann, bzw. das Ganze einfach nur sehr unübersichtlich wirkt.

Wer eine Ausgabe der Betriebssysteme Windows 95 oder 98 besitzt, kann das in diesen Betriebssystemen enthaltene DOS isolieren und dieses als DOS-Betriebssystem einsetzen. Die Unterstützung von großen Festplatten und/oder Festplattenpartitionen bis zur vom BIOS des Mainboards oder des eigentlichen Betriebssystems unterstützten Größe ist durch das von diesem DOS unterstützte FAT32-System gegeben. Man gehe dazu folgendermaßen vor:

Der Computer muß mit der Windows-Start[Boot]diskette gestartet werden. Wer keine solche Diskette hat, kann diese in Windows unter >>Systemsteuerung >>Software >>Startdiskette erstellen.

Wird nun eine frische Festplatte verwendet, so muß diese erst vorbereitet - sprich: partitioniert und formatiert - werden. Dazu werden die auf der Diskette bzw. dem beim Start angelegten virtuellen Laufwerk befindlichen Programme "Fdisk" und "Format" benutzt. Ist die Festplatte schon in Gebrauch gewesen, kann darauf verzichtet werden. Es ist dabei egal, ob die Festplatte/Partition ein FAT16- oder FAT32-System enthält. Weiter unten dazu mehr.

Nachdem dies geschehen ist, wird mit dem Kommandozeilenbefehl MD [Make Directory] ein Verzeichnis auf dem nun vorhandenen Laufwerk C: erstellt. Die Bezeichnung ist beliebig; ich habe in Anlehnung an Windows die Bezeichnung WinDOS gewählt. Nun werden per COPY-Befehl alle notwendigen Dateien von der Startdiskette und dem virtuellen Laufwerk in das angelegte Verzeichnis kopiert. Da ich mir nicht sicher war, welche Dateien das sind, habe ich einfach alle Dateien kopiert (die Festplatte ist ja groß genug :-)) ).

Die so eingerichtete Festplatte bzw. Partition ist aber noch nicht startfähig. Dazu muß das Programm "sys.com" ausgeführt werden. Es befindet sich zum einen auf dem virtuellen Laufwerk, zum anderen - da kopiert - in dem angelegten Verzeichnis. Schreiben Sie dazu den Befehl "sys c:\" auf der Kommandozeile. Durch diesen Befehl werden die DOS-Systemdateien und der Befehlsinterpreter auf die Festplatte kopiert; sie wird dadurch startfähig. Als Ziellaufwerk muß dabei immer das Laufwerk C: angegeben werden. Anscheinend kann nur dort der Bootsektor durch den sys-Befehl entsprechend eingerichtet werden.

Durch den Befehl "sys" werden u.a. auch die für uns wichtigen Dateien "autoexec.bat" und "config.sys" auf die Festplatte kopiert. Naturgemäß beinhalten diese Dateien alle Angaben, die für eine Windows-Installation notwendig sind, da sie ursprünglich von der Windows-CD stammen. Die allermeisten Angaben - u. a. ASPI-Treiber für SCSI-Geräte, COPY- und EXTRACT-Befehle für die Windows-Installation, etc. - werden von uns nicht benötigt. Der Einfachheit halber habe ich diese Dateien komplett gesäubert (nachdem ich sie zuvor gesichert hatte, denn Sicher ist sicher) und für einen direkten GEOS-Start vollständig neu aufgebaut. Ihr Inhalt sollte demnach ungefähr so aussehen:

AUTOEXEC.BAT u. CONFIG.SYS  
Die Pfadangaben in den beiden Bildern sind natürlich den Gegebenheiten auf meinem Computer angepaßt. Sie können sich daher von Ihren Angaben unterscheiden.

Nach einem Neustart sollte nun GEOS unter DOS 7 aus Windows 98 oder 95 starten.

Wurde der oben Beschriebene Vorgang auf einer Festplatte mit mehr als 2 GB Größe durchgeführt, die mehrere FAT16-Partitionen enthält, so kann nun mit einem geeigneten Programm - z. B. Partition Magic 4.1 deutsch - aus allen FAT16-Partitionen FAT32-Partitionen gemacht werden. Es können aber auch alle FAT16-Partitionen zu einer großen FAT32-Partition zusammengeschlossen werden.

Abschlußbemerkung

Natürlich hat das alles nicht auf Anhieb geklappt. Ich habe mehrere Anläufe unternommen, bis ich alles "auf der Reihe" hatte. Und als dann alles lief und GEOS funktionierte, sah ich, daß im Manager von meiner 10 GB-Festplatte nur etwas über 2 GB angezeigt wurden. Meine Befürchtungen, daß der Rest der Festplatte/Partition von GEOS quasi abgeschnitten wird und die sich auf diesem Teil befindlichen Daten nicht zugänglich sind, wurde von Rainer Bettsteller schnell zerstreut. Die komplette Festplatte ist mit GEOS zugänglich, es wird im Manager leider immer nur der Wert für die ersten 2 GB angezeigt.

Ich persönlich habe Festplatten bis 10 GB Größe getestet; wer Erfahrungen mit größeren Festplatten hat, möge mir schreiben. Ich werde dann hier einen entsprechenden Vermerk machen.
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Mein besonderer Dank gilt Jens-Dietmar Baensch, mit dem ich endlos telefonierte, und Rainer Bettsteller, der mich überhaupt erst auf diese Idee gebracht hat.

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